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Freier Tag, der Himmel strahlt in feinstem Grau und es schifft Bindfäden.
Das da am Frühstückstisch die Masterfrage aller Masterfragen von den Kids kommt war klar:
Was machen wir heute ?
Wobei…oftmals haben die feinen Damen in klein schon längst einen Plan und kommen uns
hintenrum.
Schwimmbad soll es sein!
Juhu, totale Begeisterung bei uns Alten!
Aber auf der anderen Seite hatten wir keinen Gegenvorschlag.
Und die Kinder den ganzen Tag im kalten, feuchten und dunklen Keller einsperren, das
kannst ja auch nicht immer machen
Also Sachen gepackt und ab in die Fusspilzaufzuchtstation.
Schon die erste Phase, bevor der eigentliche, nasse Spaß beginnt, ist für mich der blanke
Wahnsinn.
In diesen Umkleidekabinen, so klein das Du ab Schuhgröße 45 schon Probleme bekommst
überhaupt reinzukommen.
Und wenn`s draußen schön kalt ist, du dementsprechend dicker angezogen
bist…wunderbar…
Diese feucht-warme Luft, gefühlte 50 Grad bei 270 Prozent Luftfeuchtigkeit.
Obendrauf der beißende Geruch von Chlor, der Stoff der jegliche Art von Lebewesen
umbringt und du dabei das Gefühl hast eine Flasche Verdünnung direkt durch die Nase
gezogen zu haben.
Mit Schweiß auf der Stirn versuche ich mich schnellstmöglich aus meinen Klamotten zu
pulen, immer den Fokus darauf gesetzt bloß nicht in irgendeiner Form Hautkontakt mit dem
Inventar oder gar dem Boden zu bekommen.
Diese Mischung aus Wasser, Dreck, Haaren, Pflastern und anderen Leckereien die sich auf
den Fliesen befinden…jedes Bakterientestgerät würde den Dienst quittieren weil es mit der
Menge an Keimen nicht klar kommt.
Schwierig, gar akrobatisch wird`s in dem Moment wo Du dir die Hose versuchst
auszuziehen, diese nicht in der Brühe unter dir hängen zu haben und du auch nicht
unbeding scharf auf eine Ansammlung an Fußpilzen bist.
Da kippt man einbeinig stehend…hüpfend…wackelnd…auch mal gerne mit Schwung an
eine der Kabinenwände und schlägt sich mit Glück fast den abgebrochenen Klamottenhaken
seitlich in die Birne.
Mitlerweile schweißgebadet und übersäht mit hektischen Flecken reiße ich die Tür der
Umkleidebutze auf und ringe nach Sauerstoff.
Ach ja, hier wird die Luft zum Atmen und Überleben ja durch Chlor ersetzt.
Mit Schnappatmung und meinen Klamotten unterm Arm stehe ich in einem Labyrint aus
Gängen mit einer Million Schließfächern.
Toll wie groß und geräumig die sind!
Und so sauber!
Wer hat das geplant?
Und was hat der sich dabei eigentlich gedacht?
Hat der überhaupt gedacht?
Was soll ich da reinpacken?
Meine Geldbörse?
Und meine Klamotten gebe ich dem Bademeister, oder was?
Weiter geht`s in Richtung Duschen.
Steht ja auch auf so einem Schild – das man vor dem Betreten des Bades Duschen soll.
Nun gut, Tür auf und….
Alder, is hier Pimmelparade oder was???
Ich erspare Euch Details, die Bilder in Eurem Kopf bekommt ihr sonst nie nie nie wieder
weg!
Man muss schon schräge veranlagt sein wenn man sich das visuell antut – es sei denn du
klebst dir vorher die Augen mit Sekundenkleber zu und stopfst dir die Nasenlöcher mit
Fensterkitt.
Also sofortiger Rückzug und ohne Duschen rein ins Getümmel.
Da springt auf der einen Seite mit einem lauten rums der 140 Kg Mann vom Dreier und mit
einem Schlag ist gut ein drittel Wasser weniger im Becken.
Kinder schreien auf weil sie gegen diese massiven Wellen nicht ankommen und die Muttis
halten sich ihre Schwimmoberteile fest weil diese ihnen sonst vom Körper gerissen werden.
Hupenalarm droht!
Zeitgleich stolziert der durchtrainierte Max Muskel an mir vorbei um sich in seinen 250
Schleifen teuren Designer FlipFlapFlopDingern gepflegt auf dem glittschigen Boden auf den
Arsch zu schmeißen.
Neeeeeeinnn, hat keiner mitgeschnitten….was für eine Kür…Hahaha….Körperklaus!
Da meine kleinste nur mit Schwimmflügeln ausgestattet in tieferes Wasser kann sitze ich
nun am Rand von diesem Kinderbecken und wartete auf meine Mädels die naturgemäß ein
wenig länger für die Umkleidezeremonie brauchen.
Mein erster Gedanke: Wie mag das Verhältnis Chlorbrühe/Körperflüssigkeiten wohl sein.
Klar, die olle Chemieplörre soll ja alles abtöten…und es gibt ja auch diese
Schwimmwindeln…dachte ich so vor mich hin…
Das aber der kleine Kevin mit seinen 2 Jahren von seinen Eltern Chantal und Steven, beide
16, ein wenig zu viel ranzig-fettige Schwimmbad-Imbiss Pommes bekommen hat und die
nun gepflegt durchschlagen, ach, wer hätte das gedacht.
Ich dachte im ersten Moment das sich jemand einen Scherz erlaubte und eine Handvoll
Spinat mit dem Blub in die Pisswanne getan hat, aber dafür war die Wolke im Wasser dann
doch zu dunkel.
Und ich weiß nur zu gut wie flotte Kinderkacke aussieht!
Jungediewetter, was da für eine Dynamik aufkam!
Und wie schnell sich das verteilt hat.
Ich fands ja schon immer mehr als daneben das manche Eltern sich fett und breit mit ihren
Ärschen in das eh schon kleine Becken der Kinder pflanzen, aber in diesem Fall…
Da saßen die schön bis zum Bauch in der Brühe, laberten vertieft vor sich hin und die
Fekalwolke breitete sich langsam aber sicher aus.
Ich habe das Aufschreien der Else noch in den Ohren, und ihr Macker, der versuchte
gaaaaanz locker zu wirken, den konnste förmlich würgen sehen…
Evakuierungsalarm im großen Stil:
Mütter rissen hektisch zuerst ihre Kinder und dann die quer im Wasser treibenden
Spielsachen aus dem Gefahrenbereich.
Die DLRG-Wachtmeister mit Seepferdchen in Gold versuchten zu dritt die ausgesprochen
turbulente Lage unter Kontrolle zu halten was ihnen leider nicht gelang, da immer wieder
kleine Hosenscheisser in das Becken hüpften die den Ernst der Lager natürlich nicht
erkennen konnten.
Mittlerweile tauchten meine Mädels auf, ich winkte ab.
Umleitung zum Nichtschwimmerbecken!
Ist euch schon mal aufgefallen wie viel in so ein Becken geschnoddert und gerotzt wird?
Nach dem Auftauchvorgang gepflegt die Nase zwischen Daumen und Zeigefinger und raus
damit.Schön ins kühle Nass.
Es gibt 3 Arten von Abschnodderer:
Die die versuchen das ganze vornehm aussehen zu lassen aber meist ein Rest der transparenten Masse an der Nase hängen haben und es nicht schnallen.
Dann die Standard Typen die einfach drauf los Tröten, gerne einen Blick auf die Finger
werfen und die Menge, Farbe & Zähigkeit auswerten bevor der Nasenkleister zu Wasser
gelassen wird.
Und dann die ganz harten: Auftauchen, den Zeigefinger auf ein Nasenloch gedrückt und mit
maximalstem Druck raus damit.
In einem Schwall, auf die Wasseroberfläche auftreffend, treibt der Placken da vor sich hin.
Wenn‘s optimal läuft taucht direkt da unter der nächste auf und übernimmt mit Kopf, Schulter
oder Nase.
Wenn dann von selbiger Person der Abschnoddervorgang vollzogen wird schließt sich der
Kreis und es wird ein Schuh draus…Wunderbar…
Da schwimmt einer munter seine Bahnen, den Mund auf, das Wasser rein und raus obwohl
er kein Fisch ist und daher auch wohl kaum Kiemen hat und…na, ist das nicht
Lecker?WUN-DER-BAR…
Und die Wahrscheinlichkeit ist wirklich verdammt hoch!
Schätzungsweise, in knapp 4 Stunden, so zum Vergleich, einen Eimer voll Tapetenkleister
verteilt in dem Becken…das könnte passen…
Im übrigen empfehle ich jedem Badegast VOR dem Betreten des Bades den korrekten Sitz
der Badebekleidung!
In ungewollt ungünstigen Momenten, also ungewollt für den der es sehen muss aber mit
Sicherheit eigentlich lieber nicht möchte, erblickt man Dinge….
Blaue Bindfäden zum Beispiel! Und Nein,ich will nicht wissen was bei Frau gerade Phase ist!
Nein und nochmals Nein!!!
Breitbeiniges liegen ist oftmals auch nicht von Vorteil…lasst eurem Kopfkino jetzt mal freien
Lauf…und ihr wisst worauf ich hinaus will…
Das breitbeinig Stehen und dann nach vorne beugen kann man seinem Ergotherapeuten
zeigen, Bitte nicht mir wenn ich unmittelbar dahinter bin!
Mädels, Klopapier hat die teuflische Eigenschaft auf feuchter Haut oftmals in kleineren
Stückchen kleben zu bleiben!
Gerade auch dann, wenn ihr in euren 4 Nummern zu kleinen, nassen Badeklamotten vom
Klo kommt…
Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch im Chlorakenbunker und werde mit
Sicherheit wieder neues zu erzählen mitbringen!