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Jeder hat sie schon einmal erlebt und ich glaube jeder zweifelt die funktionalität ihrer
teileweise echt komisch aussehenden Teile an, die

sie da versuchen uns schönzureden.
Diese meist männlichen Figuren, mit ihren Funkmikrofonen um den Hals.
Und verstehen tust auch kein Wort.
5 Scheiben trocken Toastbrot im Mund bringen ähnliche akustische Ergebnisse.
Fensterputzgeräte, Spezialtiefenteppichreiniger,Giga-Mega-Nano-Reiniger für`s Auto, den
Du aber auch locker zum Haare waschen nehmen kannst, und mein Klassiker, die
Multi-Allzweck-Salatreiben !

Alder, so auch dieses Wochenende wieder auf unserem Fischmarkt.

Am Rande sei erwähnt:

Ich habe in der Vergangenheit 3 Phasen durchgemacht :

In der ersten waren mir diese Schießbudenfiguren in ihren Verkaufsständen sowas von latte,
ich hab die kaum wahr genommen.
In der zweiten habe ich sie sehr wohl registriert, aber oftmals gab`s kein schnelles
entkommen (Durch zu viele Menschen auf einem Haufen und den dadurch entstandenen
Stau direkt auf Höhe der gescheiterten QVC-Kasper) – und sie gingen mir mächtig auf die
Ketten.
Und die dritte Phase, in der ich mich jetzt befinde :
Ich bleibe öfter mal stehen und gebe mir den Spaß.
Mit Sicherheitsabstand, am Rande des Menschenpulks, aber trotzdem dicht genug…

Zurück zum Fischmarkt am Wochenende….

In der ersten Reihe Oma Erna, 85 – die glaubt dem labernden Gelkopf-Haubentaucher den
ganzen Quatsch so wie meine kleinste Tochter an den Osterhasen.
Daneben Heinz-Werner, 63 – vom Typ Ich-weiß-alles-besser-mir-macht-hier-keiner-was-vor.
Dann das ganze laufende Volk das bepackt mit “Alles für 10 Euro” Tüten und Körben gerade
schön beschissen wurde und nun hier ins nächste Glück stolpert.

Und wer darf auf gar keinen Fall fehlen ? Na ?
Richtig : Der Typ mit 4,7 Bar auf dem Kessel, total dicht, aber immer noch in der Lage
selbstständig zu stehen, und wenn auch unverständlich, seine Kommentare in die
Beschallung von Salatreiben-Horst brüllt.

Vorhang auf, der Spaß beginnt :
Eigentlich kann ich euch kaum etwas über das gesülze von Horst, unserem
Salatreibenverkaufsfachexperten sagen, ist aber auch völlig nebensächlich.
Er war voll in seinem Element und sich auch ziemlich sicher das er am heutigen Tag richtig
abliefert und Kasse macht.
Wären da nicht Oma Erna, Heinz-Werner und….ich nenne ihn mal Asbach-Kurt….

Unser König der Salatreibe bereitete gerade eifrig einen kunterbunten Salat der Saison vor,
da flogen die Möhren-Schnipsel, Gurkenscheiben landeten in und neben der Plastikschale
und immer wieder wurde Aufsätze zum schneiden der wildesten Formen gewechselt.
Oma Erna fuchtelte schon einige Minuten mit ihren Händen vor der Nase vom Horst rum und
wollte offensichtlich etwas anmerken.
Möhren-Horst, eiskalt und ignorierend wie ein alter Fuchs das nun mal so ist, hat bis dahin
versucht Erna erst garnicht wahr zu nehmen.
Aber Erna lässt nun mal nicht locker.
Und so kam es das Horst leicht genervt seine unfassbare Show stoppte und Oma Erna
anguckte.
Ich glaube gehört zu haben das Horst gerade Luft geholt hat um kräftig abzulassen – aber
eine Erna redet zu erst :

“Sagen sie mal, gut das sie heute hier sind!” Sie kramte in einem Einkaufsbeutel den sie bei
sich trug rum und holte etwas raus, es war bis zu dem Moment nicht zu erkennen was es ist.
“Mein Mann hat das bei Ihnen gekauft und das geht ja garnicht. Es wäre schön wenn sie….”
“Gute Frau, das habe ich ihnen nicht verkauft.Ich habe soetwas noch nie verkauft”
“Doch, mein Mann hat mir das so gesagt”
“Das muss ein Irrtum sein, und nun lassen sie mich bitte…”

Es wurde leicht unruhig und ich konnte endlich sehen was da los ist.

Oma Erna hatte ein paar Hosenträger dabei! Richtig! Einfach Hosenträger!
Ich habe keine Ahnung wo das Problem war, es stellte sich nur recht schnell raus das Ihr
Mann wohl mal irgendwann, irgendwo bei irgendwem an so einem Tempel der
Wunderartikel diese Hosenträger gekauft hat.
Und Erna wollte die Teile umgetauscht haben.

Zwischenzeitlich hat das auch Asbach-Kurt mitgeschnitten, der sich einen Plastikbecher mit
Bier und eine fettige – ich nenne es mal Bratwurst – geholt hatte, und in ihm kam das
“Ich-Helfe-jetzt-mal” Syndrom hoch.

Ich hörte unseren sichtlich genervten Meister der Möhrenreiberei noch sagen “Hier Bitte
keine Getränke und…..verdammt….”

Der Mann mit mehr Gas als Blut im Körper, der Mann der verlorenen Körperkontrolle, hatte
sein Frischgezapftes und die fettig-ranzige Wurst auf dem heiligen Altar der Kuriositäten
geparkt und mit einer lockeren, ziemlich unkontrollierten Ganzkörperbewegung abgeräumt.

Ich hörte rufe wie “Schade um das Bier” oder “Wurstsalat ist auch lecker” aus der Menge.
Unbeirrt der Tatsache das der Kerl gerade sein Bier und seine Wurst verloren hat, hatte er
auf einmal die Hosenträger von Oma in der Hand und redete ziemlich ernergisch, laut und
undeutlich auf Kaptain Salat ein:

“Hömazu Du Hansdampf, ihr steckt mit euem ganzn Mist doch alle unna einär Degge.
Du tausch jez die Hosntäger um un gips der Daame ihr Geld wieda oda wi swei ham n
Proplemchen” !

Jetzt wurde es spannend!

Oma Erna wollte einfach nur was reklamieren und hatte nicht mehr so ganz auf dem Schirm
das unser Kohl-Presi die falsche Adresse ist.
Das liegt mit sicherheit am Alter und so `n büschn tüddelig war sie auch, die gute Frau.

Und unser Rosenkavalier mit Schuss und ohne Bier & Wurst meinte es im Grunde seines
komatösen Geistes auch nicht schlecht,
aber die ganze Mischung brachte die Würze in die illustre Runde…

Das ganze wurde innerhalb von 3 Minuten so dynamisch und unübersichtlich das auch
Rotkohl-Reiner massiv Schweiß auf der Stirn hatte und sich zudem noch zahlreiche
hektische Flecken in seinem Gesicht bildeten.
Suveräne und lockere Sprüche – das war einmal…

Oma sagte immer wieder “Nun lassen sie mal, dann komm ich lieber nächstes mal wieder
wenn es jetzt unpassend ist” was den zur Höchstform auflaufenden Mann mit “Schwips”
anscheinend mehr und mehr anstachelte.

Jetzt schaltete sich auch Heinz-Werner lautstark mit einer fachmännischen Äusserung ein :
“Der hat mir mal einen Fensterabzieher verkauft, doll war der auch nicht. So sind sie alle, die
Verbrecher”!

Das hat den armen Kerl hinter seinem Tapeziertisch den Rest gegeben.
Mit einer hektischen Bewegung die er machte, hörte man zuerst ein “Jetzt ist hier Schluss”
und danach auch gleich ein deutliches klacken.

Da ist ihm im vollen Körpereinsatz doch tatsächlich sein, in einer Art Brustbeutel um den
Hals baumelndes Mikrofon, so an die Kauleiste gekommen woraufhin ein “Aua, es reicht”
folgte.

Der hat sich in seiner Action tatsächlich selbst ein Stück von seinen Beißerchen
rausgeschlagen.
Mit dem Mikrofon!
Ich tippe auf Hausnummer 11 (rechter, oberer, mittlerer Schneidezahn)

Er tat mir ab diesen Moment ziemlich leid und ich fühlte mit ihm. Was muss in ihm vorgegangen sein…
Hätte er damals besser aufgepasst und wäre er in der Aufnahmeprüfung bei QVC doch nicht
durchgefallen.

Er verschwand in seinem Transporter, den er hinter seinem Kasperletheater geparkt hatte,
zog mit einem lauten rums die Schiebetür zu und tauchte ab.

Es war an dem recht windigen Tag auch nicht unbedingt die blödeste Idee seinen Stand
b.z.w. das Dach davon gegen Umwehen mit einer Leine am Auto zu sichern.

Dumm ist nur das es am Griff der offenen Schiebetür ist….wenn man das dann vergisst und
diese kräftig zuzieht…

Aber ich glaube er wollte eh bald abbauen…